SVU steht vor einem großen Umbruch

SVU steht vor einem großen Umbruch

Originaltext aus der Odenwälder Zeitung vom 18.07.2025:

Fußball: Unter-Flockenbacher Trainer Dalio Memic muss nach zahlreichen Abgängen elf Neuzugänge in die Mannschaft des Verbandsligisten einbauen.

SVU steht vor einem großen Umbruch

Von Stefan Jünger

Unter-Flockenbach. Als der große Topfavorit der Fußball-Verbandsliga Süd betrachtet die Konkurrenz den SV Unter-Flockenbach. Dessen Trainer Dalio Memic weist diese Rolle aber von sich. „Es ist klar, dass wir als Hessenliga-Absteiger hoch gehandelt werden, aber wir haben durch die elf Neuzugänge einen Umbruch in der Mannschaft, da müssen wir uns erst einmal selbst finden in der neuen Liga. Deshalb sehe ich uns noch nicht bei den Favoriten“, unterstreicht er.

Immerhin ist der Abstieg aus der höchsten hessischen Liga beim SVU inzwischen abgehakt. „Wir haben einiges aus der Vorsaison gelernt, das nehmen wir auch mit, aber wir haben aufgearbeitet, was gut war und was weniger gut war – und jetzt starten wir wieder bei Null“, erklärt der Trainer: „Das ist kein Thema mehr.“

Mit dem bisherigen Verlauf der Vorbereitung ist Memic weitgehend zufrieden. „Die Jungs ziehen gut mit, wobei die bisherigen Trainingseinheiten sehr anspruchsvoll waren“, beschreibt er die aktuelle Lage. Dabei bedauert er, dass das Team auf zahlreiche Verletzte verzichten muss, wobei diese zum Großteil auch noch aus der vergangenen Saison herrühren. „Das ist trotz des erweiterten Kaders bitter für uns“, sagt er. So wird beispielsweise Torjäger Linus Hebling noch weiter fehlen. Mit Lotfi Graidia, der zu Fortuna Heddesheim gewechselt ist, fehlen „uns 90 Prozent der Tore. Damit muss man erst einmal umgehen.“ Zudem hat jetzt auch noch der torgefährliche Angel Arthee, der in der vergangenen Saison seine ersten Länderspiele für Mauritius bestritten hat, die Talemer verlassen und sich dem Hessenligisten FC Eddersheim angeschlossen.
Dennoch ist die Stimmung gut im Lager der Unter-Flockenbacher. Dafür sorgen auch die zahlreichen Neuzugänge, die bisher durch die Bank weg einen guten Eindruck hinterlassen haben. „Es haben sich alle auf ihre Art und Weise gut präsentiert“, hebt der Coach hervor. Auch wenn er hier eigentlich keinen Spieler herausheben möchte, haben ihm die Auftritte von Simon Katich, der von der TSG 62/09 Weinheim ins Tal gewechselt ist, besonders gut gefallen. „Es hat mich überrascht, wie er sich in diesem jungen Alter schon so abgeklärt zeigt.“ Nach einem etwas holprigen Auftakt mit dem knappen 4:3 gegen den Gruppenliga-Aufsteiger SV Groß-Bieberau haben sich die Testspiele immer besser entwickelt. „Gegen Groß-Bieberau hatten wir nur Ausdauereinheiten hinter uns, deshalb will ich die erste Partie gar nicht bewerten. Danach wurde es von Spiel zu Spiel besser, was auch für das Training galt. Das Highlight war dann der 2:0-Erfolg gegen den Regionalligisten Viktoria Aschaffenburg, das war sehr positiv, gerade auch für die Moral in der Mannschaft“, betont Memic.

Von einer souveränen Vorstellung spricht er zudem von der Begegnung mit dem badischen Verbandsligisten FC Ziegelhausen-Peterstal, der am Dienstagabend mit 3:0 Toren bezwungen wurde. „Wir haben nicht viel zugelassen, was in den vergangenen Jahren unser Manko war. Wir stehen defensiv gut und der Ball läuft nun auch viel besser. Die Jungs sind einfach spielfreudiger, das merkt man der Mannschaft auch an.“

Dennoch gibt sich der Coach im Hinblick auf die neue Runde in der Verbandsliga zurückhaltend. „Bei einem neuen Kader dauert es Wochen, manchmal sogar Monate, bis sich die Mannschaft richtig gefunden hat“, macht er deutlich, dass es noch Zeit braucht, bis sich das Team richtig eingespielt hat. Zudem gibt er zu bedenken, dass es sich um eine ganz junge Truppe handelt: „Auch bei den Neuzugängen ist keiner älter als 24 Jahre. Die Jungs müssen sich erst mal in der neuen Liga zurechtfinden.“

Wenn es um die Frage der Meisterschaftsaspiranten geht, hat Memic vor allem die Spitzenteams aus der vergangenen Saison auf dem Schirm. Dabei nennt er den Tabellendritten Seligenstadt. „Die Sportfreunde wollen unbedingt aufsteigen“, erklärt er. Aber auch die Sportfreunde Bad Homburg haben dank Verstärkungen eine gute Mannschaft, während der SC Dortelweil für Memic ein unangenehmer Gegner ist. „Und es gibt ja immer ein, zwei Überraschungsmannschaften, die dann vorne mitspielen“, fügt der Trainer an und hat dabei die SG Langstadt/Babenhausen im Sinn, die in der Gruppenliga durchmarschiert ist und sich noch einmal weiter verstärkt hat.

Auftakt im Hessenpokal

Der Rundenstart steht am Samstag, 2. August, für den SVU an, Memic ist aber froh, dass eine Woche zuvor schon die Partie der ersten Runde des Hessenpokals stattfindet. Da geht es beim 1. FCA Darmstadt gleich gegen einen Ligakonkurrenten. „Da können wir schon mal testen, wie weit wir sind.“

Am ersten Rundenspieltag erwarten die Talemer dann mit Kickers Offenbach II einen ganz jungen Gegner auf dem Wetzelsberg. „Deshalb testen wir auch noch gegen den SV Waldhof II, weil wir denken, dass die Mannschaft auf demselben Level wie Offenbach ist. Gegen so eine junge, wilde Truppe müssen wir dominant und erfahren auftreten, dann können wir gegen sie bestehen“, gibt er als Marschroute vor.

Eine Woche später kommt es gegen Bad Homburg dann gleich zu einem Härtetest, ehe es danach zum erneuten Aufeinandertreffen mit den Darmstädtern kommt. „Wenn wir die drei Spiele gut bestehen, können wir eine erste Prognose geben, in welche Richtung es gehen kann.“


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